Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Šlapanice vor allem ein landwirtschaftliches Dorf, das Brünn mit Brot und Milch versorgte. Damals war die Einwohnerzahl etwa achtmal kleiner als heute. Obwohl das Dorf selbst vom Schlachtgetümmel nicht direkt betroffen war, waren seine Einwohner während der Schlacht schwergeprüft. Dazu trug auch die Tatsache bei, dass alle drei Armeen nacheinander durch den Ort zogen. Folgen Sie ihre Spuren und erfahren Sie mehr.
7.9 km
3:00 Std.
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Am 19. November 1805, als die Franzosen das ganze Gebiet südlich von Brünn besetzten, befand sich in Šlapanice der Hauptstab der Alliierten. An jenem Tag wurde auch Johann I. von Liechtenstein, Kommandeur der österreichisch-russischen Kavallerie, im Pfarrhaus untergebracht. Seine Truppen waren auf den Feldern bei Šlapanice verteilt. Im Dorf befanden sich schon damals viele russischen Soldaten. Sie besetzten alle Straßen, machten Feuer und bereiteten Gerichte aus den Lebensmitteln zu, die sie den Einwohnern konfisziert hatten.
Die Alliierten blieben nicht lange in Šlapanice, am nächsten Tag, noch vor dem Sonnenaufgang, zogen sie bei einem Rückzug in Richtung Vyškov fort. Doch die Einwohner hatten keine Zeit auszuruhen. Das Dorf wurde von einer anderen Armee besetzt. Sobald die vorderen französischen Wachen erschienen, verlangten sie sofort Wein, Geld und Schuhe.
Am Samstag, den 30. November, kam auch Nicolas-Jeane de Dieu Soult, Kommandeur des 4. Französischen Armeekorps, mit seinem Stab ins Dorf. Auch er wählte das Pfarrhaus und die Klosterschule für seine Unterbringung sowie für sein Büro. Im Gebäude der ehemaligen Klosterschule befindet sich heute das Museum der Region Brünn (Punkt 1 auf der Karte), das die erste Station unserer Tour darstellt. In seinen Sammlungen ist zum Beispiel der Nachlass des bedeutenden tschechischen Landschaftsmalers Alois Kalvoda zu finden. Interessant sind auch zwei restaurierten Pferdekutschen aus der Wende vom 19. zum 20 Jahrhundert. Zurzeit finden im Museum kurzfristige thematische Ausstellungen statt, die vor allem für die Kinder bestimmt sind.
Bei der Tour durch die Stadt werden Sie auch die Orte besuchen, welche mit der Tätigkeit der Ärzte während und nach der Schlacht irgendwie zusammenhängen.
Am schicksalhaften Tag der Schlacht bei Austerlitz befand sich das Dorf Šlapanice im Hinterland der französischen Armee, was ideale Voraussetzungen für die Behandlung der verletzten Soldaten, aber auch für die Unterbringung von Gefangenen bot. Nach der Schlacht befanden sich etwa 400 Russen in der Kirche von Šlapanice. Zwei größere Gebäude im Dorf dienten den Bedürfnissen der Militärärzte – die Klosterschule (Scholasterie) und das Schloss des Hauses Blümegen (Punkt 2 auf der Karte), wo Lazarette und Verbandplätze errichtet wurden. Die Geschichte des Schlosses reicht bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück, als es im Besitz des damaligen mährischen Landeshauptmanns Jindřich Kajetán von Blümegen war. Heute befindet sich im Gebäude das Gymnasium. Doch in der Zeit der Schlacht bei Austerlitz „herrschte“ hier Jean Dominique Larrey, Chefchirurg der kaiserlichen Garde, der mehrere revolutionäre Verfahren in die Behandlung der Verletzten einführte. Zum Beispiel die möglichst schnelle Behandlung, mindestens jene elementare. Dazu dienten die mobilen Lazarette auf Wagen, so genannte „fliegenden Krankenwagen“. Bis dahin bedeuteten schwerere Verletzungen auf dem Schlachtfeld oft lange Stunden ohne Hilfe. Die Verletzten wurden erst nach Ende der schwersten Kämpfe behandelt. Trotz großen Mangels an medizinischem Material und trotz ungeeigneter hygienischer Bedingungen retteten Larrey und seine Gehilfen dank den gut durchgeführten Eingriffen Dutzende Leben.
Eine Erinnerung an Tausende Soldaten, die auf den Feldern bei Šlapanice ihr Leben verloren, stellt ein Bildstock an der Fassade des Hauses Nr. 139/6 in der Jiříkovská-Straße (Punkt 4 auf der Karte) dar, wo die Toten aus dem Schlosslazarett begraben wurden. Ihre sterblichen Überreste wurden später auf dem Friedhof von Šlapanice begraben, wo 1965 ein Denkmal mit der Initiale N (Punkt 5 auf der Karte) und mit den symbolischen Kanonenkugeln zu Ehren der Gefallenen gebaut wurde. Der Chirurg Larrey und andere Ärzte bekamen ein Denkmal (Denkmal für die französischen Ärzte – Punkt 3 auf der Karte) im Jahr 2005 an der Kreuzung der Riegrova- und Brněnská-Straße.
Der Spaziergang in den Spuren der napoleonischen Truppen wird Sie bis zum strategischen Hügel Žuráň (Punkt 6 auf der Karte) führen. Dieser liegt an der Grenze der Katastergemeinde mit dem benachbarten Dorf Podolí, etwa 2,5 km von Šlapanice entfernt. Napoleon Bonaparte wählte diesen Ort für seinen Kommandoposten und dirigierte von hier aus die erste Phase der Schlacht bei Austerlitz. Es handelt sich doch um einen viel älteren Hügel; es gibt hier einige Gräber aus verschiedenen Epochen der Urgeschichte und ein Mausoleum mit dem Grab eines langobardischen Magnaten, vielleicht des Königs Wach selbst.
Bei Rückkehr nach Šlapanice besuchen Sie noch die Mariä-Himmelfahrt-Kirche (Punkt 7 auf der Karte), die Dominante der Stadt. Nach der Schlacht bei Austerlitz wurden hier Hunderte russischen Soldaten gefangen gehalten. Heute ist sie ein würdevoller Ort, an dem Sie Ihre Tour beenden können, ihre Tour durch die Landschaft, wo sich vor mehr als 200 Jahren die Geschichte abspielte.
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